2023 und 2024 sind bei mir die Jahre der persönlichen Thriller-Neuentdeckungen. Ende vergangenen Jahres las ich mein erstes Buch von Stephen King hier, vor zwei Wochen endlich ein Buch von Judith Merchant und nun auch den ersten Titel von Sebastian Fitzek, was als deutsche Leserin wohl schon fast ungewöhnlich erscheinen mag, so mein Eindruck. Mit »Das Paket« (2016) feierte Fitzek seine bis dahin zehnjährige Schriftstellerkarriere. Außerdem erfreute sich der Thriller großer Beliebtheit und wurde mir von vielen Menschen in meinem Umfeld empfohlen. Publiziert wurde das Buch in dieser Ausgabe 2018 bei Knaur, es handelt von einer Frau, die nach einem traumatischen Ereignis ihr Haus nicht mehr verlassen kann und eines Tages ein mysteriöses Paket erhält.
Inhalt zusammengefasst
Emma Stein, Psychiaterin mittleren Alters, wurde in einem Hotelzimmer vergewaltigt und kann seitdem ihr Haus am Rande des Berliner Grunewalds nicht mehr verlassen. Das schreckliche Geschehen sitzt zu tief. Sie war nicht das erste Opfer des Täters, sondern bereits das dritte, sodass es sich um einen Serienmörder handeln muss. In der Presse wird dieser nur als Der Friseur bezeichnet, weil er den Frauen die Haare vom Kopf schert, bevor er sie umbringt. Nur Emma ist es gelungen, mit dem Leben davonzukommen, seitdem lebt sie in ständiger Angst, vom Täter gefunden werden zu können.
Wie war »Das Paket«?
Ich möchte gerne vorwegnehmen, dass ich den großen Hype um das Buch nicht in Gänze nachvollziehen kann, für mich war es ein guter Thriller, mehr aber auch nicht. Da ich keine Vergleiche zu anderen Fitzek-Büchern habe, kann ich nur dies bewerten, fühlte mich auch zeitweise sehr gut unterhalten, würde aber viele Bücher dieser Kategorie ähnlich einstufen. Die Figuren des Buches blieben mir größtenteils fern, auch die Protagonistin, woran genau das lag, kann ich schwer beurteilen. Große Sympathieträger brachte das Buch für mich nicht hervor, lediglich Randfiguren, wie der Postbote, mochte ich. In einem Thriller, das sagte ich schon häufiger, ist das aber auch nicht unbedingt nötig, schließlich haben wir es in den meisten Fällen mit fürchterlichen Taten zu tun, die es einem unmöglich machen, unvoreingenommen an die Handlung heranzugehen. Was mir sehr gefiel war hier der Schreibstil, der mich ans Buch fesselte und der auch der Grund war, dass ich innerhalb eines Tages fertig wurde.
Man befindet sich während des Lesens immer zwischen Wahn und Wirklichkeit, weiß nie recht, was real ist und was nur so scheint. Fantasie und Realität verschwimmen mitunter und die Angaben von Emma wirken nicht immer zuverlässig. Jedoch ist es nicht nur sie selbst, die sich verdächtig macht. Insbesondere die letzten Seiten liefern viele mögliche potentielle Täter und die Geschichte nimmt an Fahrt auf. Mir war es jedoch zeitweise ein zu großes hin und her, zumal die Handlung zuvor wesentlich ruhiger erscheint. Die Idee zur Handlung ist keine schlechte, allerdings spielt das titelgebende Paket eine viel kleinere Rolle als man annehmen könnte, was ich dann irgendwie doch schade fand. Sebastian Fitzek legt viele falsche Fährten, sodass man als Leser*in lange Zeit nicht weiß, wer hinter den grausamen Morden steckt. Ein großes Drunter und Drüber, viel Chaos und mögliche Täter und natürlich ein seltsames Paket. Das Ende des Buches bildet eine Sammlung an emotionalen Leserbriefen aus der zehnjährigen Schriftstellerkarriere des Autoren.
Fazit
Ein solider Thriller, den ich als sehr kurzweilig empfand, der seine spannenden Elemente hat, aber seinem starken Ruf meiner Meinung nach nicht vollends gerecht wird.
Sebastian Fitzek
Sebastian Fitzek, geboren 1971 in Berlin, ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Fitzek studierte Jura bis zum Ersten Staatsexamen an der Freien Universität in Berlin. Seit 2006 schreibt er erfolgreich Psychothriller. Fitzek lebt mit seiner Frau und drei Söhnen in Berlin.
Das Paket
von Sebastian Fitzek
Knaur | 2018 | 368 Seiten
Taschenbuch | ISBN: 978 3 426 51018 6 | 12.99€
Zum Buch
Mein erster Fitzek, trotz durchwachsener Meinung werden weitere folgen, ich bin gespannt, ob mich andere seiner Bücher noch mehr begeistern können.
Ach ja, "Das Paket" war das letzte Buch, das ich von Fitzek gelesen habe - und lesen werde. Ich finde, seine Geschichten sind einfach immer etwas drüber. Außerdem finde ich die Enden immer schrecklich. 🙂
So wie du kann ich die große Beliebtheit dieses Titels auch überhaupt nicht nachvollziehen. Aber so ist das mit dem Geschmack ...
Liebe Grüße
Marie
Hallo Marie, ja vielen geht es wohl ähnlich wie dir. Ich habe bisher wenig Vergleich. Aber vieles ist wohl drüber, das empfand ich hier ja auch so.