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Buchblog seit 2019

Roman

»Die Entscheidung« von Amélie Cordonnier

5. November 2021

Es gibt Bücher, da kann ich es bereits beim Lesen kaum erwarten sie anschließend zu rezensieren. »Die Entscheidung« der Französin Amélie Cordonnier ist so ein Buch. Normalerweise verrate ich in der Einleitung einer Rezension noch nicht, welchen Eindruck ich von einem Buch habe, in diesem Fall aber möchte ich damit beginnen. Der erste Roman der Journalistin konnte in ihrem Heimatland sofort überzeugen und ist inzwischen hochgelobt. Ich kann das gut nachvollziehen, denn bei mir hinterlässt der Titel aufgrund seines Schreibstils und der – aus persönlicher Sicht – hervorragend umgesetzten Thematik einen bleibenden Eindruck. Erschienen ist der Titel im Sommer diesen Jahres bei btb.

Inhalt zusammengefasst

Die vierköpfige Familie, bestehend aus Vater, Mutter und zwei Kindern, lebt in Paris. Oberflächlich und auf den ersten Blick betrachtet könnte man meinen, dass es sich um eine Bilderbuchfamilie handelt. Sieben Jahre ist es her, dass Aurélien seine Frau zuletzt auf übelste Weise beleidigte und erniedrigte. Er hat daraufhin versprochen, dass er sich ändern werde. Viele Jahre hat es funktioniert. An einem Wochenende, dass die Familie in der Normandie verbringt, passiert es wieder. Worte, die sie auf ein Nichts reduzieren, sie so scharf treffen, dass es weh tut. Später wird es Aurélien wieder leid tun und die Kinder sollen nicht ohne ihren Vater aufwachsen. Dennoch, das weiß sie, kann sie so nicht weitermachen.

Wie war »Die Entscheidung«?

Triggerwarnung: Der Inhalt kann (re)traumatisierend sein. 

Ich habe mich entschieden an dieser Stelle eine Triggerwarnung zu setzen. Es sei vorweg gesagt, dass sich das Buch nur zu Gemüte führen sollte, wer sich mit dieser Thematik auseinandersetzen kann. Eigene Erfahrungen in Verbindung mit dem Erzählten können durchaus für Betroffene schwer ertragbar sein. Es war der Klappentext, der meine Neugierde weckte und letztlich die Umsetzung der Handlung, die mein anfängliches Interesse bestätigte. Cordonnier widmet sich in ihrem literarischen Debüt einer äußerst brisanten und sensiblen Thematik. Die Ehe zweier Menschen, die nicht ohne einander können und die vorwiegend von Abhängigkeit, Macht und verbaler Gewalt geprägt ist.

Schon auf den ersten Seiten wird eine Szene geschildert, in der Aurélien seine Frau vor den Augen und Ohren seiner Kinder demütigt, indem er sie beschimpft und beleidigt. Sofort drängt sich einem als Leser:in die Frage auf, wie es zu solch einem Verhalten kommen konnte. Die Antwort darauf liefert Cordonnier nach und nach, indem sie Einzelheiten zu einem Bild zusammensetzt. Mir fiel es schwer zu glauben, dass Aurélien seine Ausbrüche über einen Zeitraum von immerhin sieben Jahren unterdrücken konnte, denn seine Worte sind schier unglaublich, oft obszön und zutiefst herabsetzend und beschämend.

Es kam immer wieder zu Trennungen, Versöhnungen, Besserungen und Verschlechterungen. Weil sie nicht mehr damit rechnete und nun umso verzweifelter ist, dass Aurélien es wieder getan hat, wendet sich die Protagonistin an ihre beste Freundin Marie und vertraut ihr nach all den Jahren an, welche Grausamkeit ihr Mann in sich trägt. Am 18. Dezember stellt sie sich selbst ein Ultimatum und möchte bis zum 3. Januar, ihrem Geburtstag, eine Entscheidung bezüglich ihrer Ehe treffen. Darauf baut die Handlung fortan auf. Immer wieder kommt es zu verbalen und grenzverletzenden Explosionen seitens Auréliens, sodass die Entscheidung aus Lesersicht auf der Hand liegt, zumal auch die Kinder inzwischen erste Anzeichen schwerer Traumata zeigen.

Amélie Cordonnier schreibt mit einer solchen Wucht an Emotionen und Gewalt, dass es mir als Leserin oft die Sprache verschlug. Eindringlich und ohne zu beschönigen erzählt sie von einer schädlichen Verbindung zweier Menschen, in der es nur Verlierer geben kann. Der Roman ist in der 2. Person Singular geschrieben. Nicht jedem mag dieses Stilmittel liegen, mir gefiel genau das besonders gut. Durch die direkte Ansprache wird die Heftigkeit der Handlung unterstrichen, da sie wie ein Fingerzeig wirkt und die Geschehnisse sehr nah kommen lässt. Natürlich muss jeder für sich selbst entscheiden, wie wohl er sich damit fühlt. Die Autorin wählt zudem einen sachlichen Ton und vermeidet es zu werten. Ein beeindruckendes Debüt, das noch lange in mir nachhallen wird.

Zitate zum Buch

»Seitenweise Notizen. Hunderte Zeilen hast du mit seinen ganz eigenen Worten vollgeschrieben. Um sie zu erfassen, in dem Versuch, sie zu entschärfen, in der kläglichen Hoffnung, dass sie sich anderswo festsetzen als in dir.« Seite 18

»Du hast deine Schwermut wie eine Handtasche über der Schulter mit dir rumgeschleppt. Du hattest dir eine große ausgesucht, da passte eine Menge rein. Sie war bis zum Rand voll mit seinen Beleidigungen, deinem Kummer, deinen Ängsten und, schlimmer noch, allem, was du gern anders gemacht hättest. Du hast dich elend und kreuzunglücklich gefühlt. Hattest tränenschwere Lider, am Abend, wie am Morgen. Und oft wünschtest du, dass kein neuer Morgen käme.« Seite 22

»Also hast du stattdessen ausgepackt, was du auf dem Herzen hattest, und alles zum Teufel geschickt: die ich liebe dich, die Immer, die Niemals. Ein ganzer Reigen abgelaufener Versprechen.« Seite 24

»Er hebt seine Hand nicht, aber aus seinem Mund hageln von Neuem die Schläge. Und treffen dich jedes Mal mitten ins Herz.« Seite 55

»Es ist ein wilder, entfesselter Tanz, ein Pogo, der überhaupt nicht mehr enden will. Schon bist du wieder die Hündin, der man einen Maulkorb anlegen muss, die dumme Sau, die die Schnauze halten soll und der man Prügel androht, falls sie einen Mucks macht. Oder vielleicht hast du nie aufgehört, es zu sein? Ja, im Grunde warst du immer nur das: eine dumme Sau, die eins aufs Maul kriegt. Die Frau eines gewalttätigen Typen, der es schafft, sie kaputt zu schlagen, ohne sie zu berühren.« Seite 56

Fazit

Was für ein Buch! Cordonnier gelingt es auf nur knapp 180 Seiten die zerstörerischen Kräfte einer toxischen Beziehung aufzuzeigen und ihre Leserschaft bis ins Mark zu erschüttern.

Amélie Cordonnier

Amélie Cordonnier ist eine französische Journalistin. »Die Entscheidung« ist ihr erster Roman, der in Frankreich großen Erfolg hat. Sie lebt mit ihrer Familie in Paris.


Die Entscheidung

von Amélie Cordonnier
Aus dem Französischen von Amelie Thoma
im Original erschienen unter dem Titel »Trancher«
btb | 2021 | 176 Seiten
Taschenbuch | ISBN: 978 3 442 77114 1 | 11.00€
Zum Buch


Mein Dank für die Zusendung des Rezensionsexemplars geht an das Bloggerportal von Randomhouse und btb.

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  1. Livia meint

    7. Dezember 2021 um 10:36 am

    Hallo meine Liebe

    Das Buch habe ich mir auch schon vorgemerkt und du hast mich nun sehr, sehr neugierig gemacht. Wie schön, dass du deine Begeisterung gar nicht zurückhalten konntest, genau so soll es sein.
    Auch finde ich es wichtig und sehr aufmerksam von dir, dass du eine Triggerwarnung gesetzt hast, das geht sehr oft vergessen, finde ich.

    Alles Liebe an dich
    Livia

    Antworten
    • Zeilentaenzerin meint

      8. Dezember 2021 um 7:23 pm

      Liebe Livia, ja ich denke man spürt meine Begeisterung für dieses Buch, sofern man das bei dem sehr ernsten Thema so benennen kann. Danke für deine Meinung und ja, du hast Recht, eine Triggerwarnung ist manchmal sehr wichtig.

      Antworten

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{unbezahlte Werbung wegen Verlinkung} Hallo zusamm {unbezahlte Werbung wegen Verlinkung} Hallo zusammen. Meine Rezension zum Kinderbuch „Der Dachs hat heute Langeweile“ von Moritz Petz aus dem @nordsuedverlag, wollte ich euch schon länger vorstellen. Es handelt sich um den Nachfolger des beliebten Kinderbuches „Der Dachs hat heute schlechte Laune“ (2013). 

Wieder einmal herrscht beim Dachs schlechte Stimmung, dieses Mal ist sie seiner quälenden Langeweile geschuldet. Nichts kann ihn aufbauen, bis er gemeinsam mit seinen Freunden eine tolle Idee hat und sie zusammen das unangenehme Gefühl der Langeweile überwinden. 

Die Illustrationen stammen von Amélie Jackowski und sind sehr kindgerecht dargestellt, was sich auch darin zeigt, dass die Proportionen nicht unbedingt immer ganz realistisch abgebildet werden. Dennoch gefallen mir die Zeichnungen sehr und auch die Geschichte selbst ist liebenswert erzählt. Eine menschliche, in seiner Häufigkeit aber vor allem kindliche Angewohnheit, die hier liebevoll thematisiert und in eine süße Geschichte verpackt wird. 

Ich danke dem @nordsuedverlag für das Rezensionsexemplar.

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{unbezahlte Werbung wegen Verlinkung} Heute bringe {unbezahlte Werbung wegen Verlinkung} Heute bringe ich euch einen Selbsthilfe-Ratgeber aus dem @gu.verlag mit: „Es ist ein Geschenk, dass es Dich gibt - Spüre wieder, wie wertvoll du bist“ von Melanie Pignitter. Die Autorin ist bekannt durch ihren Blog @honigperlenmelanie und weitere Sachbücher. 

Was mir besonders gefiel, ist, neben dem hübschen Cover, dass Melanie Pignitter am Rande auf ihre eigenen Selbstzweifel in der Vergangenheit eingeht, denn das machte das Geschriebene für mich nachvollziehbarer und authentischer. Da ich selbst zu den Menschen gehöre, die Fehler häufig bei sich selbst suchen und ich dazu neige mich zu überreflektieren, hat mich das Buch neugierig gemacht. Zwar gibt es gerade heute unzählige Ratgeber zum Thema Selbstliebe, ich fühle mich von den meisten aber nicht angesprochen. 

Die Innenseiten sind mit Fotografien und Bildern geschmückt und zu jedem Kapitel gibt es hilfreiche Praxistipps und Übungen, die sich in den Alltag integrieren lassen. Neben einem Blick in die Prägungen der Kindheit, positiven Glaubenssätzen und dem Finden eigener Stärken, werden auch Selbstwertdiebe thematisiert, also Menschen, die anderen ihres Wertes berauben und wie man sich vor diesen schützen kann. Ich beende meine Rezension mit dem Schlusszitat des Buches: „Wenn du die Liebe deines Lebens suchst, dann schau in den Spiegel!“ Mein Fazit nach dem Lesen: ich bin gut so, wie ich bin!
Ein gelungener Ratgeber, den ich gerne weiterempfehlen kann. 

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Ihr Lieben, es ist so unglaublich heiß, bei euch Ihr Lieben, es ist so unglaublich heiß, bei euch sicher auch?! Außer einem kurzen Spaziergang ist es nicht auszuhalten. Jetzt gibt es für mich nur noch Rolläden unten und Eis.

Habt ein schönes Restwochenende! 

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{unbezahlte Werbung wegen Verlinkung} Hey ihr Lieb {unbezahlte Werbung wegen Verlinkung} Hey ihr Lieben, ist das Cover dieses niedlichen Kinderbuchs nicht schon sehr ansprechend? In Marcus Pfisters „Wer hat die Haselnuss geklaut“ aus dem @nordsuedverlag, geht es, wie der Titel verrät, um die Suche nach den Haselnüssen des Eichhörnchens. Das Ende enthält eine charmante Botschaft, die Geschichte ist in Reimform geschrieben und - das möchte ich hervorheben - die Seiten sind sooo wunderschön illustriert. Eine Rezension auf meinem Blog wird es die Tage auch geben. 

Habt einen schönen Sonntag (mir persönlich ist er viel zu warm) !

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{unbezahlte Werbung wegen Verlinkung} Hallo ihr Li {unbezahlte Werbung wegen Verlinkung} Hallo ihr Lieben, heute soll es um die Kleinsten gehen: dieses interaktive Mitmach-Buch lädt Kinder neben dem Zuhören und Betrachten zum Nachspielen der Geschichte ein. Dies gelingt durch die ausgestanzten Waldtiere im Buch, die sich kinderleicht herausnehmen und wieder einsetzen lassen.

Die Geschichte selbst erzählt vom Geburtstag der Eule, die gemeinsam mit ihren tierischen Freunden feiert. Das Pappbilderbuch ist besonders für Kinder ab 3 Jahren geeignet. Die Illustrationen gefallen mir sehr gut, die Geschichte ist herzig und die Möglichkeit, dass Kinder das Bilderbuchbetrachten interaktiv mitgestalten können, gefällt mir sehr. Mehr dazu gibt es auf meinem Blog www.zeilentaenzer.de in der Rezension zum Buch. 

Ich danke dem @dkverlag für das Rezensionsexemplar.

#wald #books #buecher #waldtiere #bookstagram #bookstagramgermany #booklover #buchliebe #buchblogger #kinderbuch #kinder #literate #literatur #lesen #bookaddict
{unbezahlte Werbung wegen Verlinkung} Guten Morgen {unbezahlte Werbung wegen Verlinkung} Guten Morgen, ich habe mich dank @aufbau_verlage näher mit den Werken und dem Leben von Dostojewski befasst. In dem Buch „Alles über Dostojewski“ beschreibt Klaus Städtke die Persönlichkeit, sein Leben und große Werke des berühmten Schriftstellers. 

Das Inhaltsverzeichnis am Anfang verschafft einen guten Überblick. Nachdem die Person selbst im Mittelpunkt steht, gibt es Auszüge aus bekannten Büchern, wie „Die Brüder Karamasow“ oder „Schuld und Sühne“. Am Ende finden sich Briefe von Dostojewski an seine Frau Anna Dostojewskaja und eine Chronik. 

Ein gelungener Band, der sich besonders für Erstleser seiner Werke anbietet. Ich danke @aufbau_verlage für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

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