Leserückblick: Juli 2024

Merkwürdigerweise kam mir der Juli so lesereich vor, dass ich komplett verwundert war, als ich feststellte, dass ich weniger Bücher gelesen habe als in den Monaten zuvor. Auch wenn es "nur" fünf statt sechs sind, bin ich dennoch glücklich, dass ich unablässig Freude am Lesen habe und mich nach wie vor fast immer gut unterhalten fühle. Das liegt natürlich an den guten Büchern. Der Juli hielt besonders spannende und emotionale Romane für mich bereit sowie ein Nachschlagewerk zu griechischer Mythologie.

Jane Gardam | Gute Ratschläge. Rezension
Wie habe ich mich schwer getan mit diesem erstmals 1991 erschienen Roman von einer meiner liebsten Schriftstellerinnen Jane Gardam. Ganze drei Wochen habe ich mich mit dem Buch aufgehalten, das für mich definitiv zu den schwächeren Werken der Autorin zählt. Ich bin mit der Geschichte einfach nie ganz warm geworden, weil ich die ewig unzufriedene und anmaßende Haltung der Protagonistin, die einer ehemaligen Nachbarin Briefe schreibt, die unbeantwortet bleiben, anstrengend fand. Das Ende war dann von großen Emotionen geprägt und hat noch einmal viel herausgeholt.

Maria Leitner Hotel Amerika. Rezension
Ein Klassiker, den ich unbedingt lesen wollte und ihn glücklicherweise in dieser schönen Schmuckausgabe aus dem Reclam-Verlag erhalten habe. Ein Hotel in New York City in den 1930er Jahren bildet das Setting der Geschichte, die auf Missstände im Hotelwesen aufmerksam macht, von Ungerechtigkeit, Rassismus und einer Zwei-Klassen-Gesellschaft erzählt. Ein anklagendes Buch, das zu den ersten gehört, die den Bücherverbrennungen zum Opfer fielen. Eine bemerkenswerte Schriftstellerin und ein fantastischer Roman, den ich empfehlen kann. Besonders das Nachwort ist von großer Wichtigkeit.

Maria Barbal | Am See. Rezension
Was für ein unterhaltsames Buch! Ich habe mich gefreut, das erste Buch einer Autorin zu lesen, die in katalanischer Sprache schreibt. Es passiert im Grunde nicht viel und doch alles. Ein zwölfjähriges Mädchen, das durch einen Moment am See erwachsen wird und Charaktere, die spannend konsztruiert sind. Die Stärken des Buches sind seine Stille und die subtile Anbahnung von Situationen, die in aller Zurückhaltung geschildert werden und doch viel auslösen.

Ina Maschner | Der Riss in der Wand. Rezension folgt
Was für ein Debüt von Ina Maschner! Eine Thematik, die Beklemmungen, Wut und Ohnmacht auslöst. Psychischer Missbrauch durch das Elternhaus bis ins erwachsene Alter und die daraus resultierenden Folgen. Maschner erschafft eine Protagonistin, die ihr eigenes Leben vollkommen dem ihrer manipulativen und lieblosen Eltern unterordnet. Sie wünscht sich aber eigentlich nichts sehnlicher als Selbstbestimmung und Freiheit. Ein sehr starker Roman, der mit seiner Erzählweise, seinen Metaphern und der Umsetzung des Themas punktet.

Matthias Reiner & Bernhard Neie Die schönsten Sagen der Antike. Rezension
Da ich wenig Ahnung von griechischer Mythologie habe, sie aber durchaus interessant finde, hatte ich mir im März zu meinem Geburtstag die schöne Ausgabe der Insel-Bücherei, Die schönsten Sagen der Antike, zugelegt. In dem Buch finden sich bekannte Mythen, sowie die Verbindungen der Götter und Irdischen zueinander. Außerdem wird der Ursprung zu uns bekannten Redewendungen offensichtlich. Die Illustrationen sind zudem sehr atmosphärisch und ästhetisch umgesetzt.

Fünf Titel sind es geworden und ich bin, wie mein Einleitungstext verrät, sehr zufrieden. Alle Bücher haben ihre Stärken und auch, wenn 4 / 5 Büchern Romane waren, empfand ich sie allesamt sehr unterhaltsam. Die Themen waren außerdem teilweise sehr bedrückend und schwer verdaulich, aber auch das mag ich in Büchern gerne mal, wenn ich in der Stimmung dafür bin. Sehr besonders waren Am See und Der Riss in der Wand, die mich beide komplett begeistert haben. Auch das Nachschlagewerk Die schönsten Sagen der Antike, haben mir gut gefallen. Zudem habe ich ein herziges Kinderbuch gelesen, aus diesem Genre liste ich seit Neuestem aber keine Titel mehr in meiner Statistik, weil die Seitenanzahl meist gering ausfällt und Kinderliteratur da einfach eine Ausnahme darstellt.


Im Überblick

Gelesen: 5 Bücher
Gehört: 0
Gelesene Genres: Roman, Nachschlagewerk
Gelesene Seiten: 1205 Seiten
Selbst gekauft: 1
Rezensionsexemplare: 5
Durchschnittliche Bewertung: 4,4Sterne
Durchschnittliche Lesedauer: 8,3 Tage


Das war mein Juli-Leserückblick. Wie sah euer siebter Lesemonat aus?

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4 comments

  • Marie says:

    Liebe Zeilentänzerin,
    wie schön, dass du so zufrieden mit deinem Lesemonat bist. Die Freude am Lesen ist eh das Wichtigste. Möge sie weiter anhalten. ❤️
    "Hotel Amerika" spricht mich sehr an. Da schaue ich doch gleich mal bei deiner Rezension vorbei.
    Liebe Grüße
    Marie

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    • Zeilentaenzerin says:

      Hallo Marie, da hast du recht, das Lesen ist das Beste daran und sollte Freude machen! "Hotel Amerika" kann ich dir sehr empfehlen!

      Reply
  • Livia says:

    Liebe Zeilentänzerin

    Und genau das, dieses Gefühl, gut unterhalten worden zu sein (oder sich gut gegruselt zu haben oder etwas gelernt zu haben oder so schön mitgeweint zu haben) ist doch viel wichtiger, als die Anzahl gelesener Bücher.

    "Am See" werde ich mir auch noch ansehen und dann wünsche ich dir einen wundervollen Lesemonat August
    Livia

    Reply
    • Zeilentaenzerin says:

      Hey hey Livia, danke dir, das wünsche ich dir für den August auch!

      Reply

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