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Roman

Vom Ende der Einsamkeit – Benedict Wells

Meine Lieben, viel zu lange ist es her und umso glücklicher bin ich, diesen Beitrag tippen zu können. Eigentlich sollte er bereits gestern erscheinen, leider kam aber, wie so oft in letzter Zeit, etwas dazwischen. Endlich haben wir das Gröbste in der Wohnung geschafft und ich komme immer besser in Hessen an, auch wenn es die Lebenssituation aller gerade etwas erschwert. Das Lesen und die Arbeit an meinem Blog habe ich sehr vermisst und ich bemühe mich, ihn wieder regelmäßig mit Inhalten zu füllen. Ich werde nicht mehr alle Rubriken wie gewohnt fortführen, dafür werden neue hinzukommen. Heute kommt die Buchbesprechung zu einem Titel der wohl allen von euch bekannt sein dürfte. Gemeinsam mit der lieben Isa, die soviel Geduld mit mir hatte, habe ich »vom Ender der Einsamkeit« von Benedict Wells gelesen. Vorweg kann ich wohl sagen, dass es zu den besten Büchern gehört, die ich kenne. Der Roman erschien im Frühjahr 2016 im Diogenes-Verlag.

Inhalt zusammengefasst

Jules, Marty und Liz sind Geschwister und unterscheiden sich doch enorm voneinander. Sie werden in einem liebevollen und behüteten Elternhaus groß, bis ihre Eltern bei einem tragischen Unfall ums Leben kommen. Die drei kommen auf ein Internat und verlieren sich immer mehr. Jeder geht seiner Wege. Jules wird durch das Unglück sensibler und zieht sich immer mehr zurück. Bis ihm Alva begegnet, mit der er Freundschaft schließt.

Wie war »Vom Ende der Einsamkeit«?

Das Buch hat mich während und nach dem Lesen immer wieder sprachlos gemacht. Es ist von ungewöhnlicher Schönheit und tiefgründiger Sprache. Da ich bereits Bücher von Benedict Wells kannte und er zu meinen Lieblingsautoren gehört, hatte ich vor dem Lesen hohe Erwartungen an diesen Titel. Ich habe keine große Schwäche für Liebesgeschichten, es sei denn, sie sind so wunderbar geschrieben, wie eben diese. »Vom Ende der Einsamkeit« ist ein Buch über das Leben. Über das Überwinden, verlieren und zueinander finden. Es macht nachdenklich, berührt und ist zutiefst menschlich geschrieben.

Der Abgrund blickt mich an. Und ich blicke zurück.

Seite 147

Die Handlung spielt über drei Jahrzehnte und beschreibt faszinierende Lebensentwürfe einer Familie. Die Figuren werden so überzeugend und lebendig dargestellt, dass sie einem schnell ans Herz wachsen. Es ist ein Roman voller Weisheit und Philosophie. Er ist klug geschrieben, immer mitten im Leben und doch nah am Abgrund. Eine gut konstruierte Geschichte, dramatisch und glaubwürdig. Der Erzähler ist Jules, der jüngste der drei Geschwister. Ohne zu viel vorweg nehmen zu wollen, haben mich besonders seine Beziehung zu Alva und die damit verbundenen Ereignisse sehr gerührt.

Ich bin beeindruckt von der Schreibweise, den Gedanken und der Sprache dieser einnehmenden Familiengeschichte, die von Anfang an fesselt und nicht mehr loslässt. Ich hätte im Buch so viele Passagen markieren und hier erwähnen können, sodass ich wohl die gesamte Story verraten hätte. Kein Wunder, das »Vom Ende der Einsamkeit« anderthalb Jahre auf der Bestsellerliste stand. Eine riesengroße und unbedingte Leseempfehlung.

Zitate aus dem Buch

»Ich liebte meine Schwester wie nur irgendwas, und das änderte sich auch nicht, als sie mich Jahre später im Stich ließ.« Seite 19

»Ich hätte es damals nicht so klar formulieren können, aber in meinem Innern ahnte ich, dass ich vom Weg abgekommen war.« Seite 152

»Dinge kommen und gehen, das habe ich lange nicht akzeptieren können, jetzt fällt es mir plötzlich leicht.« Seite 354

Fazit

Benedict Wills erzählt in eindrucksvoller und überwältigender Sprache von tiefer Traurigkeit und großer Hoffnung auf eine Weise, wie wohl nur er es kann.

Benedict Wells

Benedict Wells, geboren 1984 in München, ist ein deutscher Schriftsteller. Nach seinem Abitur zog er nach Berlin um zu schreiben. Währenddessen hatte er einige Nebenjobs. Für seinen vierten Roma »Vom Ende der Einsamkeit«, welcher in über 30 Sprachen übersetzt wurde, erhielt er 2016 den European Union Prize for Literature. Wells lebt abwechselnd in Berlin und Bayern.


Vom Ende der Einsamkeit

von Benedict Wells
Diogenes | 2016 | 368 Seiten
Taschenbuch | ISBN: 978 3 257 06958 7 | 13€


Einfach wunderschön. Wie ging es euch nach dem Lesen von »Vom Ende der Einsamkeit«?

About Author

Ich (w, 36 Jahre) komme aus Berlin und lebe nach längeren Stationen in Hamburg und Freiburg nun in Wiesbaden. Ich mag Bücher und die Fotografie. Hier versuche ich beides miteinander zu vereinen.

2 Comments

  • Noëmi
    11. Dezember 2020 at 8:57 pm

    Spannend! Ich muss gestehen, dass ich von Benedict Wells bisher noch kein einziges Buch gelesen habe. Nach deinem Artikel glaube ich aber, dass ich das dringend nachholen sollte. Danke für deine schönen Worte! Noëmi von Buchgezwitscher.ch

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    • Zeilentaenzerin
      11. Dezember 2020 at 8:59 pm

      Hallo Noëmi, danke für dein Feedback und die lieben Worte. Ich kann Wells nur empfehlen. Vielleicht liest du ja auch bald etwas von ihm.

      Hab ein schönes Wochenende!

      Reply

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