Mein Mann - Maud Ventura

Meine lieben Bücherwürmer, so langsam aber sicher ist meine Schreibflaute beendet und auch das Lesen macht wieder mehr Freude. Der Grund für meine geringe Motivation waren viel Stress und Müdigkeit zuletzt. Eine Buchbesprechung steht seit längerer Zeit noch aus, nämlich »Mein Mann« von Maud Ventura, erschienen im Hoffmann-und-Campe-Verlag im Sommer 2024. Ein Roman über eine weibliche Protagonistin und ihre Obsession zum Ehemann.

Inhalt zusammengefasst

Lieben in einer Beziehung immer beide gleichermaßen? Diese Frage stellt sich die Protagonistin des Romans, der jedes Mittel recht ist, herauszufinden, ob ihr Ehemann sie genau so liebt, wie sie ihn. Sie führen nach außen das perfekte Leben. Ein Pärchen Anfang vierzig mit schönem Haus, guten beruflichen Stellungen und wunderbaren Kindern. Nach fünfzehn Jahren liebt sie ihn wie am allerersten Tag. Doch geht es ihm mit ihr genauso? Und wird sein Gefühl für sie anhalten? Sie muss es wissen und stellt ihren Mann auf die Probe und geht dabei sehr weit und weiter.

Wie war »Mein Mann«?

Es ist die Geschichte einer Obsession, ein spannender Roman über eine Liebesbeziehung zwischen einem Mann und einer Frau. Maud Ventura schreibt mit viel psychologischem Geschick, einer der Gründe, weswegen das Buch in Frankreich, dem Heimatland der Autorin, sensationell die Bestsellerlisten stürmte. Ich konnte mich ab der ersten Seite fallen lassen und in die Geschichte eintauchen, die es direkt zu Beginn in sich hat. Die Gedanken der Protagonistin sind faszinierend, spannend und teils erschreckend. Sehr angesprochen haben mich die ehrlichen Aussagen zu einer modernen Beziehung und dem Gefühl, zu lieben und wie sich dieses nach über einem Jahrzehnt anfühlen kann.

Ich beneide Menschen, die eine verbotene Liebe leben, eine grenzüberschreitende Leidenschaft, die man vor der Öffentlichkeit geheim halten muss. Und noch mehr beneide ich jene, deren Liebe nicht oder nicht mehr geteilt wird, wo das Herz einseitig schlägt, ohne Erwartungen in der Brust des anderen. Ich beneide Witwen, Geliebte, verlassene Frauen, denn ich lebe seit fünfzehn Jahren in dem beständigen und paradoxen Unglück, zurückgeliebt zu werden, eine Leidenschaft zu leben, die kein Hindernis kennt. Wie oft habe ich gehofft, dass mein Mann mich belügt, dass er mich betrügt oder dass er mich verlässt: Die Rolle der gebrochenen geschiedenen Frau ist leichter zu spielen. Sie wurde bereits geschrieben. Sie wurde bereits gespielt.

Sie sucht unaufhörlich nach Beweisen für seine Liebe, sodass sich bald ihr ganzes Leben um diesen Gedanken dreht. Dass das Paar zwei Kinder hat weiß man als Leser*in recht früh, dennoch scheinen sie im Alltag der Protagonistin eher eine Nebenrolle zu spielen, wie auch alles andere, außer ihrem Ehemann. Jede Idee, jeder Einfall und jede Inspiration haben nur einen Menschen zum Inhalt, weshalb sich hier schnell eine Obsession erkennen lässt. Die einzelnen Kapitel tragen die Namen der sieben Wochentage von Montag bis Sonntag, so spielt sich die Handlung innerhalb einer Woche ab. Für jeden Tag der Woche hat die Protagonistin eigene Zuschreibungen, so mag sie den Montag besonders gerne, weil am Wochenanfang alles beginnt. Sie führt ein Notizbuch, in welchem sie kleinere Strafen für ihren Mann aufführt, falls dieser ihr innerhalb einer Woche nicht die Aufmerksamkeit und Wertschätzung zuteil werden lässt, die sie ihrer Meinung nach verdient.

Die Geschichte liest sich wie ein langer Monolog, die Protagonistin ist gefangen in den immer gleichen Gedankenspiralen und der ursächlichen Frage, ob ihr Mann sie genau so liebt, wie sie es tut. Ich bekam relativ schnell den Eindruck, dass das Handeln deutlich macht, dass sie ihren Mann weitaus weniger zu lieben scheint, als sich selbst. Die Gedanken sind bedenklich und gerade deshalb so spannend für den Leser*in, zumal man sich dennoch in Einzelheiten sicher hier und da selbst erkennen mag. Mir hat das Buch sehr gefallen, ich empfand es als große Unterhaltung und insbesondere das Ende macht noch einmal richtig Spass.

Dienstag ist der Tag der Auseinandersetzungen. Die Erklärung ist denkbar einfach: Seine Farbe ist Schwarz und die lateinische Etymologie lehrt uns, dass es der Tag des Kriegsgottes Mars ist. Die Bastille wurde an einem Dienstag gestürmt. Der 11. September 2001 war auch einer. Dienstag ist immer ein gefährlicher Tag...}

Fazit

Ein einnehmender Beziehungsthriller über eine Protagonistin, die sich in obsessiven Handlungen verliert.

Maud Ventura

Maud Ventura, geboren 1992, ist eine französische Schriftstellerin und Radiojournalistin. Bekannt wurde sie in Frankreich durch ihre Radiodsendung Lalala, in welcher es um die Facetten der Liebe geht. Mein Mann ist ihr Debütroman, dieser wurde mit dem Prix du Premier Roman ausgezeichnet und wurde zum Longseller im Land.


Mein Mann

von Maud Ventura
Aus dem Französischen von Michaela Meßner
im Original erschienen unter dem Titel »«
Hoffmann und Campe | 2024 | 272 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag | ISBN: 978 3 455 01804 2 | 24.00€
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Ich danke dem Team von Vorablesen und dem Hoffmann-und-Campe-Verlag für das Leseesemplar.

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