Hallo ihr Lieben, die letzten Tage war es ruhig auf meinem Blog und auch diesen Beitrag zu schreiben fiel mir weniger leicht. Aktuell bin ich nur mäßig motiviert an meinem Blog zu arbeiten oder meinen Feed auf Instagram zu gestalten. Bei mir entsteht immer mehr der Eindruck, dass die Arbeit, die ich in meinen Blog stecke, kaum zur Kenntnis genommen wird. Ich denke, ich spreche da auch manch anderen Buchblogger:innen aus der Seele. Das ändert nichts daran, dass ich meinen Blog grundsätzlich mit Freude schreibe, dennoch sieht es aktuell anders aus. Nun aber komme ich zum heutigen Buch, das ich besprechen möchte: »Zwei Frauen in Dublin« von Emilie Pine, erschienen in diesem Jahr bei btb. Die Autorin erzählt unabhängig voneinander von zwei Frauen, die in der irischen Hauptstadt leben, von ihrem Alltag und ihren tiefsten Sehnsüchten.
Inhalt zusammengefasst
Es ist der 7. Oktober 2019 in Dublin. Ruth und Pen kennen einander nicht, leben aber in derselben Stadt und sehen sich mit ähnlichen Fragen konfrontiert. Beide suchen ihren Platz im Leben, haben Wünsche und Sehnsüchte, die sie unerfüllt sehen. Ruth ist Psychotherapeutin und steckt in einer Ehekrise mit ihrem Mann Aiden. Beide sind kinderlos, was ihre Beziehung stark belastet. Zeitgleich möchte die 16jährige Pen an einer Klima-Demonstration teilnehmen und dabei ihre beste Freundin Alice treffen, für die sie schwärmt. An diesem Tag möchte Pen ihr gestehen, dass sie sich in sie verliebt hat.
Wie war »Zwei Frauen in Dublin«?
Emilie Pine war mir durch ihr preisgekröntes Essay Botschaften an mich selbst, ebenfalls bei btb erschienen, ein Begriff. »Zwei Frauen in Dublin« ist ihr Debütroman. Darin schildert sie den Alltag zweier Frauen unterschiedlichen Alters, die sich weder kennen, noch einander ähneln. Dennoch bewegen Ruth und Pen ähnliche Fragen. Sie stehen vor einer wichtigen Entscheidungen und beide haben mit der Liebe zu tun. Während die Therapeutin Ruth eine eigene Praxis betreibt und mit Aiden verheiratet ist, geht die minderjährige Pen noch zur Schule und lebt mit ihrer Mutter und ihrer Schwester zusammen. Pen ist Autistin und fühlt sich aufgrund dessen ihrem Umfeld oft nicht zugehörig. Anders ergeht es ihr bei ihrer besten Freundin Alice, die sie akzeptiert wie sie ist und sie gerade deshalb mag. Ruth und Aiden haben seit vielen Jahren einen starken Kinderwunsch, der unerfüllt geblieben ist. Nach mehreren erfolglosen künstlichen Befruchtungen und Fehlgeburten, steckt ihre Ehe in einer tiefen Krise. Beide leiden unter dem Verlust, aber vor allem fühlen sie einander unverstanden. Als Aiden auf Geschäftsreise in London ist, denken beide über eine Trennung nach.
Pen besucht eine Therapeutin, die ihr, ähnlich wie ihre Mutter, eine große Stütze ist. Mit ihr kann sie sprechen und nach anfänglicher Skepsis fühlt sie sich in den Sitzungen, die nur angerissen werden, wohl. An diesem Oktobertag trifft sie ihre beste Freundin und heimliche Liebe Alice und möchte den Mut aufbringen, ihr ihre Gefühle zu gestehen. Ruth und Aiden denken über ihre Beziehung nach, sie sind wütend, verletzt und tief gekränkt vom Verhalten des anderen. Eine Beendigung ihrer Ehe scheint der letzte Ausweg zu sein, könnte man als Leser*in meinen. Emilie Pine gelingt es, Dublin als Stadt so zu beschreiben, dass Bilder im Kopf erzeugt werden. Ihre Protagonistinnen gehen beim Lesen ans Herz, fühlt man sich beiden doch nah. Die Sorgen, Gedanken und Ängste sind nachvollziehbar und werden von Pine sanftmütig aufgegriffen.
Mit viel Menschenkenntnis, Empathievermögen und psychologischem Geschick hat Pine einen bewegenden Roman über zwei interessante weibliche Persönlichkeiten geschrieben. Dabei legt sie ihr besonderes Augenmerk auf die Entscheidungen beider, die sich in ihrem aktuellen Leben aufdrängen. Ich hatte etwas Schwierigkeiten in die Geschichte hinein zu finden, als ich mich dann aber wohler fühlte und mir die Figuren vertrauter wurden, habe ich den Roman gerne gelesen.
Fazit
Emilie Pine hat eine berührende und nahe gehende Geschichte geschrieben, die Fragen aufwirft, die uns alle betreffen (könnten). Die Handlung erzählt von der Liebe, Enttäuschungen und Trauer, aber vor allem dem Mut, den uns das Leben abverlangt.
Emilie Pine
Emilie Pine, geboren 1978 in Dublin, Irland, ist eine irische Schriftstellerin. Sie zog früh mit ihrer Familie nach London, zog jedoch wieder nach Irland zurück, um eine Ausbildung in Dublin zu absolvieren. Ihr Buch Notes To Self gewann 2018 den An Post Irish Book Award.
Zwei Frauen in Dublin
von Emilie Pine
Aus dem Englischen von Cornelia Röser
im Original erschienen unter dem Titel »Ruth & Pen«
btb | 2024 | 304 Seiten
Taschenbuch | ISBN: 978 3 442 77310 7 | 15.00€
Zum Buch
Ich danke dem btb-Verlag und dem Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.