Das folgend gelesene und in diesem Beitrag besprochene Buch habe ich überhaupt nur durch Marie entdeckt und bin sehr froh darüber.»Belles amours« von Louise de Vilmorin, erstmals erschienen 1954 und in Neuauflage veröffentlicht bei Dörlemann im Februar 2022, thematisiert eine Dreiecksgeschichte in den 1920er Jahren.
Inhalt zusammengefasst
Die wohlhabende Familie Duvilles lebt ein beschauliches und äußerst lukratives Leben im französischen Valronce, fernab der Großstadt. Die scheinbar größte Sorge von Madame Duvilles ist es, ihren Sohn noch nicht verheiratet zu wissen. Als dieser sich dann völlig unerwartet in die Nichte eines Bekannten verliebt, scheint die Welt für die Duvilles perfekt. Bis ein langjähriger Freund der Familie, M. Zaraguirre auftaucht und mit seinem Charme, seiner Eleganz und Eloquenz die Herzen aller Frauen höher schlagen lässt. So nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Wie war »Belles amours«?
Schon als ich las, dass das Buch im Jahre 1954 erstmalig erschien, war es um mich geschehen. Ich habe ein großes Faible für Bücher aus vergangenen Zeiten, insbesondere solche, in denen Beziehungsgeflechte eine Rolle spielen. Hier handelt es sich um eine klassische Dreiecksgeschichte, die man so oder so ähnlich ganz bestimmt schon gelesen hat, was »Belles amours« keinen Abbruch tut, im Gegenteil. Der leichte Schreibstil von de Vilmorin lässt erkennen, in welcher Zeit die Handlung spielt, das gefiel mir sehr. Die Dialoge sind erfrischend, klug und poetisch, sodass ich viele Textpassagen im Buch markieren konnte.
Im Mittelpunkt des Ganzen steht die Dreieckskombination der Herren Louis Duvilles, M. Zaraguirre und die von ihnen begehrte Soldatenwitwe. Die Autorin versteht es, die tragischen Seiten der Liebe auf emotionale Weise zu transportieren und ihren Leser:innen nahe zu bringen. Vorherrschend ist zunächst das Ringen zweier Männer um die Gunst der gleichen Frau und die späten Rachegedanken des Verschmähten. Die Erzählung liest sich locker-leicht, überzeugt mit ihren zynischen Aussagen und detaillierten Beschreibungen der Szenerie. Louise de Vilmorin gelingt eine überzeugende Darstellung menschlicher Gefühle, sie rückt sowohl die Absichten als auch die Wankelmütigkeit ihrer Figuren in den Vordergrund.
Er wusste, dass Menschen umso verletzlicher sind, je mehr es ihnen an Intelligenz mangelt, und dass sie erlittenen Schmerz nicht aus eigener Kraft verwinden können.
Seite 29
Louis Duvilles ist dreißig, als er sich in das Opfer seiner Begierde verliebt, während M. Zaraguirre zu diesem Zeitpunkt bereits mitte fünfzig ist. Am Tag ihrer Hochzeit im Oktober 1925 entscheidet sich das hübsche Mädchen noch einmal anders. Zum Schock aller Beteiligten. Was folgt ist ein tragisches hin und her, das sich auf zwei Kontinenten abspielt. Bis zum Ende äußerst spannend und unterhaltsam geschrieben, ist »Belles amours« eine große Empfehlung von mir, wenn man sich für die Thematik und die Zeit, in welcher der Roman spielt, interessiert.
Fazit
»Belles amours« zeichnet das Bild einer privilegierten französischen Gesellschaft in den 1920er Jahren und zeichnet eine tragische, aber stimmungsvolle Liebesgeschichte dreier Menschen.
Louise de Vilmorin
Louise de Vilmorin, geboren 1902 inVerrières-le-Buisson, Frankreich, war eine französische Schriftstellerin und Dichterin. Sie studierte Literatur in Paris und verlobte sich später mit dem bekannten Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry. Die Verlobung wurde später wieder von ihr gelöst. Sie war anschließend zweimal verheiratet, aus diesen Ehen gingen drei Töchter hervor. de Vilmorin begann ab 1953 Gesellschaftsromane zu schreiben. Sie starb 1969 in ihrer Heimatstadt.
Belles amours
von Louise de Vilmorin
aus dem Französischen von Patricia Klobusiczky
im Original erschienen unter dem Titel »Les Belles Amours«
Dörlemann | 2022 | 256 Seiten
Hardcover mit Leineneinband | ISBN: 978 3 038 20102 1 | 22.00€
Zum Buch
Ich liebe Beziehungsgeschichten aus vergangenen Zeiten. Könnte euch das Buch gefallen?