Liebe Bücherwürmer, ich weiß selbst nicht recht warum, aber irgendwie greife ich in den letzten Monaten auffallend oft zu Kriminalromanen und Kurzgeschichten, was zuvor wesentlich seltener der Fall war. Aber bekanntlich ist es nie verkehrt, seinen Horizont zu erweitern und mit dem folgenden Buch ist mir das auf die eine oder andere Art sicher gelungen. »Tun, was getan werden muss« von Alexander MacLeod ist eine Sammlung an Kurzgeschichten und erschien 2023 im Luchterhand-Verlag.
Inhalt zusammengefasst
Ein Albino-Kaninchen, das über viele Jahre eine ganze Familie zusammenhält, eine dreiköpfige Familie, die ohne ihres Wissens Tür an Tür mit einem Mörder im Motel wohnte oder ein junges Paar mit Baby, das eine schrullige ältere Dame aus der Verwandtschaft besucht und feststellen muss, dass nicht ihr Besuch im Vordergrund steht. In diesem Band versammeln sich verschiedenste Geschichten aus der Feder des kanadischen Autoren Alexander McLeod. Darunter auch sein ausgezeichnetes Werk Lagomorpha.
Wie war »Tun, was getan werden muss«?
Was ich Alexander MacLeod vorab lassen muss: er kann innerhalb kürzester Zeit Figuren erschaffen und ihnen Leben einhauchen, ohne dass man diese als Leser:in zuvor schon kennen gelernt hat. Damit konnte mich der Autor in jeder Story und bis zum Ende durchweg überzeugen. Auf seine Art Geschichten zu schreiben war ich nicht gefasst, sodass ich sie als eher ungewöhnlich beschreiben würde, ohne dies an genauen Punkten festmachen zu können. Es war viel mehr mein Gefühl während des Lesens, vor allem, weil ich die Zusammenhänge nicht immer nachvollziehbar fand. Die Situationen der einzelnen Kurgeschichten, die McLeod hier erzählt, scheinen einen eigenen kurzen Roman darzustellen, so prägnant ist die Darstellung der Charaktere, ihres Umfeldes und des Moments, in welchem die Handlung spielt.
Besonders die erste Geschichte im Buch, Lagomorpha, hat es mir angetan. Sie ist es auch, die mit dem O-Henry-Preis ausgezeichnet wurde. Alle weiteren Erzählungen empfand ich als solide, aber nicht herausragend. Ich denke aber, dass das weniger am Schreibstil des Autoren lag, sondern viel mehr an den Inhalten, die mich thematisch nicht einfangen konnten und deren gut konstruierte Figuren mir dennoch fern blieben. Ich wurde mit dem Buch nicht ganz warm, was ich an dieser Stelle gar nicht ausführlich begründen kann, was ich selbst als sehr unbefriedigend empfinde. Manchmal ist das einfach so. Sofern ihr das Buch lesen wollt, berichtet mir im Anschluss gerne, denn sicher werden andere ihre Freude mit dieser Sammlung haben.
Kurze Geschichten die für sich allein stehend einem Roman gleichen, gut geschrieben sind und zum Nachdenken anregen. Teilweise konnten mich die Figuren und Handlungen aber überhaupt nicht erreichen.
Alexander MacLeod
Alexander MacLeod, geboren 1972 in Iverness, Nova Scotia, Kanada, ist ein kanadischer Schriftsteller. Sein Debüt wurde mit dem Giller Prize und dem Frank O'Connor International Short Story Award nominiert. Anschließend erhielt er für Lagomorpha den O-Henry-Preis. Er lebt mit seiner Familie im kanadischen Dartmouth und arbeitet an der Saint Mary´s University in Halifax.
Tun, was getan werden muss
von Alexander MacLeod
Aus dem Englischen von Henning Ahrens
im Original erschienen unter dem Titel »Lagomorph and other stories«
Luchterhand | 2023 | 288 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag | ISBN: 978 3 630 87664 1| 24.00€
Zum Buch
Mein Dank für das Rezensionsexemplar geht an Randomhouse und Luchterhand.
Liebe Zeilentänzerin,
das Buch ist bereits auf meiner Wunschliste. Ich finde, die Kurzgeschichten klingen faszinierend. Dass Dich einige Geschichten nicht so erreichen konnten, ist nachvollziehbar. So geht es mir bei Kurzgeschichten auch. Es ist wirklich selten, dass ich alle toll finde.
Liebe Grüße
Marie
Ui, dann freut es mich besonders, liebe Marie, dass dich meine Rezension, trotz ihrer Kritikpunkte, neugierig machen konnte.