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Sachbuch

verlangen, leiden, hoffen, lieben: 13 Geschichten aus der Praxis einer Paartherapeutin – Susanna Abse

Meine Lieben, ich war lange nicht so im Lesefluss wie es derzeit der Fall ist. So ein schönes Gefühl. Ich kann mich auf verschiedenste Geschichten und Themen einlassen und bin nach dem Beenden eines Buches sofort neugierig auf ein weiteres. Inhaltlich war der Oktober sehr vielfältig, was sich auch an meinem Leserückblick in den nächsten Tagen zeigen wird. In diesem Beitrag bringe ich euch das Sachbuch »verlangen, leiden, hoffen, lieben« von Susanna Abse näher. Dabei handelt es sich um Geschichten aus der paartherapeutischen Praxis. Das Buch erschien im Frühjahr diesen Jahres bei Mosaik.

Inhalt zusammengefasst

Susanna Abse praktiziert seit mehr als drei Jahrzehnten als psychoanalytische Therapeutin. So konnte sie vielen Menschen auf ihrem Leidensweg begleiten und unterstützend zur Seite stehen. In diesem Sachbuch widmet sie sich insbesondere den Themen Liebe und Beziehung, die in ihrer Praxis als Paartherapeutin Anwendung fanden. Genauer schildert sie dreizehn Fälle aus eigener Erfahrung.

Wie war »verlangen, leiden, hoffen, lieben«?

Sachbücher gehören zu meinen bevorzugten Buchgenres, auch wenn ich sie viel weniger häufig lese als beispielsweise Romane oder Kurzgeschichten. Nun war es aber wieder soweit und ich habe mich an ein Thema herangewagt, das ich nicht unbedingt favorisiere: der Paartherapie. Ich habe selbst keinerlei Erfahrungen und würde auch nicht behaupten, dass ich mich grundsätzlich dafür interessiere. Dennoch hat mich »verlangen, leiden, hoffen, lieben« gereizt. Susanna Abse ist seit mehr als dreißig Jahren Therapeutin und beschreibt in ihrem Buch ihren Berufsalltag und legt den Fokus dabei auf dreizehn Beispiele aus ihrer Praxis.

Den Schreibstil empfand ich als durchaus angenehm, der Inhalt ließ sich meist flüssig weg lesen. Die einzelnen Kapitel sind unterschiedlich lang, hin und wieder erschienen sie mir doch recht langatmig, was den Lesefluss vereinzelt etwas hemmte. Die wiedergegebenen Therapiesitzungen ihrer ehemaligen Patient:innen und diese selbst beschreibt Susanna Abse sehr emotional und nahbar. Ich fühlte mich auch häufig in ihre Praxis versetzt. Äußerst negativ empfand ich leider die groben Schnitzer im Text. Teilweise werden Worte falsch angewandt oder Komma-Stellen finden sich mitten im Wort.

Das lässt die Frage zu, was da beim Lektorat schief lief. Sehr schade, denn das fiel äußerst störend auf. Den Leser:innen und Autor:innen gegenüber empfinde ich es als nicht sehr wertschätzend, das ein Buch von nicht einmal 300 Seiten vom Verlag so herausgegeben wird. Die meisten Menschen zahlen Geld für Bücher und die Schriftsteller:innen schreiben mit Mühe ihre Texte. Leider hinterließ das bei mir einen faden Beigeschmack. Ich möchte anmerken, dass es sich in meinem Fall um ein Rezensionsexemplar handelt, sodass ich nicht weiß, ob dies auch das finale Exemplar ist, welches schlussendlich im Buchladen käuflich erworben werden kann.

Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist die Aussage der Autorin gegen Ende, in denen sie ein übergewichtiges Paar meines Erachtens nach auf unschöne Weise beschreibt. Zitat: „Irgendwann hörte ich Schritte, und schon purzelten beide die Treppe hinunter und in mein Behandlungszimmer. Ihr Körperumfang erschreckte mich. Sie schienen eine Menge Raum einzunehmen, und ich fühlte mich durch ihre Präsenz plötzlich überfordert.“ Sicher handelt es sich dabei um ihre ganz persönlichen Gedanken, dennoch missfiel mir die Ausdrucksweise. Allgemein ein interessantes Sachbuch mit gutem Schreibstil, interessanten Fakten zur Paartherapie und emotionalen Einflüssen. Aber auch ein nicht immer gut getroffener Ton und mangelhafte Lektoratsarbeit.

Fazit

Ein solides Buch das tiefe Einblicke in die Praxis einer Paartherapeutin gewährt. Leider haben die vielen Fehler im Buch überhand genommen, sodass nie ein Lesevergnügen entstehen konnte und ich am Ende froh war, das Buch beendet zu haben.

Susanna Abse

Susanna Abse, ist eine britische psychoanalytische Therapeutin, die sich auf Paartherapie spezialisiert hat. Sie war CEO der gemeinnützigen Organisation Tavistock Relationships, die kostenfreie Therapien anbietet.


verlangen, leiden, hoffen, lieben

von Susanna Abse
aus dem Englischen von Angelica Bahlke
im Original erschienen unter dem Titel »Tell Me The Truth About Love«
Mosaik | 2023 | 272 Seiten
Hardcover | ISBN: 978 3 442 39407 4 | 22.00€
Zum Buch


Mein Dank für das mir zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar geht an Randomhouse und Mosaik. 

About Author

Ich (w, 36 Jahre) komme aus Berlin und lebe nach längeren Stationen in Hamburg und Freiburg nun in Wiesbaden. Ich mag Bücher und die Fotografie. Hier versuche ich beides miteinander zu vereinen.

2 Comments

  • Livia
    5. November 2023 at 8:58 pm

    Liebe Zeilentänzerin

    Das Buch klingt wirklich spannend, aber deine genannten Kritikpunkte (vor allem die heftigen Schnitzer, die gehen ja gar nicht) hätten mich auch gestört.

    Alles Liebe an dich
    Livia

    Reply

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