Carrie - Stephen King

Im Herbst letzten Jahres habe ich »Holly« von Stephen King gelesen, mein erstes Buch von dem weltberühmten Schriftsteller, der besonders im Horror-Genre beheimatet ist. Die Geschichte konnte mich nicht begeistern, da mir allerdings auch Vorwissen zu handelnden Figuren fehlte. Somit habe ich mich entschieden, dem Ganzen eine zweite Chance zu geben und die King-Bücher in der Reihenfolge zu lesen, in welcher die Werke erschienen sind. Ich werde nicht all seine Bücher lesen, das ist klar, dennoch sprechen mich viele seiner Geschichten an, auch, weil ich die meisten Verfilmungen kenne. Begonnen habe ich also nun mit »Carrie«, erschienen 1974. Buch und Film werden so gut wie jedem ein Begriff sein, sodass ich mit der Buchbesprechung starten werde.

Inhalt zusammengefasst

Carrie ist anders als andere Menschen, was ein Grund dafür ist, dass sie an ihrer Schule seit jeher als Außenseiterin gilt. Dort wird sie auf gnadenlose Weise von ihren Mitschülerinnen gemobbt. Zudem leidet sie unter ihrer fanatisch-religiösen Mutter, die beängstigende Erziehungsmethoden wählt. Als der Abschlussball an ihrer Schule ansteht und sie von einem beliebten Jungen gefragt wird, ob sie mit ihm gemeinsam die Veranstaltung besuchen möchte, sagt Carrie zu. Einmal möchte sie dazugehören und eine schöne Zeit verbringen. Allerdings endet der Abend mit einem furchtbaren Streich, den ihre Mitschüler:innen ihr spielen und der Abschlussball soll in einer Katastrophe enden. Carrie sinnt auf Rache und lässt dabei ihre übernatürlichen Fähigkeiten spielen.

Wie war »Carrie«?

Dieses Buch machte den jungen Stephen King berühmt. 1977 erschien der Roman in deutscher Übersetzung von Elisabeth Epple, bevor 1992 eine Neuübersetzung von Wolfgang Neuhaus folgte. Das Buch ist in drei Hauptteile, nämlich Blutsport, Ballnacht und Trümmer gegliedert. Die eigentliche Handlung spielt im Jahr 1979, die verschiedenen Zeitebenen berichten von den Ereignissen vor sowie nach der Ballnacht. Neben der Geschichte selbst, welche erzählt wird, liefert das Buch fiktive wissenschaftliche Ausführungen und Zeitungsartikel und auch die Aussagen involvierter Charaktere.

Die namens gebende Protagonistin Carrie, die mit vollem Namen Carrietta heisst, verfügt über telekinetische Kräfte, über die sie sich folgend immer bewusster wird. Carrie lebt mit ihrer streng religiösen und fanatischen Mutter zusammen, die sie von allem fernzuhalten versucht, was mit ihrer weiblichen Entwicklung zusammenhängt. Dies geht soweit, dass sie ihre Tochter in Angst und Schrecken versetzt und die Liebe zu Gott über das Wohl von Carrie stellt. Sue, eine der Mitschülerinnen, die Carrie zu Beginn in der Schule drangsalieren, plagt bald das schlechte Gewissen, sodass sie ihr Verhalten bereut und das Mitwirken an gemeinen Taten wieder gut machen möchte. Deshalb ist sie bereit auf die Ballnacht zu verzichten und bittet ihren Freund Tommy, mit Carrie hinzugehen.

Chris wiederum ist die Anführerin der Schüler:innen, die Carrie schikanieren und sie ist keineswegs bereit, ihre grausamen Streiche zu unterlassen. Rita Desjardin, Carries Sportlehrerin, versucht das Mädchen nach anfänglicher Ablehnung zu unterstützen. Alle Personen die King hier konstruiert, konnten mich in ihrer Gesamtheit überzeugen. Die meisten sind selbstredend keine Sympathieträger und diese Charakterzeichnung scheint eine von Kings absoluten Stärken zu sein. Ich fühlte mich bis zum Ende gut unterhalten und habe vor allem mitgefühlt. Das, was Carrie erleben muss, geht unweigerlich nah. Als der Schulball in der Katastrophe mündet, entfaltet Carrie ihre Kräfte, die dann vollkommen außer Kontrolle geraten. Ich empfand den Schreibstil als flüssig, die Handlung durchgängig spannend und mochte auch den Blick auf die Hintergründe des Geschehens und die authentische Sprache der handelnden Personen. Ein überragender Debüt-Roman, der mich komplett fesseln konnte, auch wenn ich die Geschichte bereits kannte. Sie in Buchform zu lesen, war ein Highlight für mich und hat mir die Bücher von Stephen King noch einmal näher gebracht.

Fazit

Ich war wirklich beeindruckt von diesem grandiosen Debüt, denn Stephen King zeigt schon hier sein ganzes Können. Er hat eine gruselige Story geschaffen, die gesellschaftliche Schwächen offenbart und bis zum Ende den Spannungsbogen hoch hält. Ein gelungener Auftakt.

Stephen King

Stephen Edwin King, geboren 1947 in Portland, Maine, USA, ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. Er ist bekannt für seine Horrorromane und gehört zu den meistgelesenen und kommerziell erfolgreichsten Autoren der Gegenwart. King studierte Englisch an der Universität von Maine. Anschließend arbeitete er in Hampden als Englischlehrer. Sein literarisches Werk umfasst mehr als 60 Romane und 100 Kurzgeschichten und Novellen. Zu seinen bekanntesten Büchern gehören CarrieEsThe Shining, die Reihe Der dunkle Turm oder The Green Mile. Stephen King lebt mit seiner Frau Tabitha King noch immer in Maine.

Mit Liebe,
Zeilentaenzerin
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3 Kommentare

  • Hallo liebe Zeilentänzerin,
    ich habe King viel in meiner Jugend gelesen. Carrie habe ich als Film gesehen, aber das Buch dazu habe ich tatsächlich nie in den Händen gehalten. Meiner Erfahrung nach, hatten die alten King-Bücher eines gemeinsam: Die Geschichte hat sich gemächlich entwickelt und wurde zum Ende hin immer spannender. Umso mehr freue ich mich,dass es bei Carrie scheinbar anders war und vom Autor in dieser Geschichte eine durchgehende Spannung erzeugt wurde.

    Deine Rezension macht sehr neugierig auf das Buch. Vielen Dank für diesen schönen Beitrag <3

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

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    • Zeilentaenzerin says:

      Hallo Tanja, danke für dein Feedback =) Finde ich sehr spannend, da ich King ja erst zu lesen beginne. Hier, und das ist bei "Carrie" ja eine Ausnahme, spielt sich die Geschichte auch auf 300 Seiten ab. Da passt das mit der Spannung ganz gut. Wenn die Bücher sehr viel länger werden, bin ich mal gespannt =) Schönen Sonntag dir!

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