Leserückblick: Januar 2021

Meine Lieben, heute möchte ich meinen Leserückblick des Monats Januar mit euch teilen. Damit er nicht noch länger auf sich warten lässt, habe ich ihn am vergangenen Wochenende bereits vorgeplant und fertig geschrieben. Das werde ich in Zukunft öfter tun, denn das erspart eindeutig Zeitdruck unter der Woche. Im Gegensatz zu den vergangenen sechs Monaten ist mein Start ins Lesejahr 2020 durchaus geglückt. Im Januar sind es direkt sechs Bücher geworden, darunter zwei Graphic Novels.

»Normale Menschen« von Sally Rooney

Gestartet bin ich in diesem Jahr mit Sally Rooney´s Normale Menschen. Es war ein Geschenk meiner Mutter zu Weihnachten und ich habe mich, nach dem Lesen des Klappentextes, sehr auf das Lesen gefreut. Der Ort des Geschehens ist Irland. Die Freunde Marianne und Connell sind sehr verschieden und verstehen sich dennoch blendend. Er ist der beliebte Sportler und sie die skurrile Eigenbrötlerin. Ihre enge Verbindung halten sie vor ihren Mitschülern geheim. Als beide aufs College gehen ändern sich ihre Positionen. Plötzlich scharen sich Freunde um Marianne und Connell hat es schwer. Beide verbindet neben ihrer Freundschaft auch eine sexuelle Anziehungskraft. Obwohl sie immer wieder versuchen, einander fernzubleiben, können sie nicht ohne einander. Ein moderner Roman über zwei junge Menschen in einer On-/Off-Beziehung. Mir war der Schreibstil viel zu schlicht und auch insgesamt bin ich mit den Figuren leider nicht warm geworden. So war es für mich ein dürftiger Start. Hier findet ihr den Beitrag zum Buch.


»Giovannis Zimmer« von James Baldwin

Völlig beeindruckt war ich von Giovannis Zimmer vom amerikanischen Schriftsteller James Baldwin. Ein Klassiker der Homosexuellen-Literatur, den ich jedem nur wärmstens ans Herz legen kann. Paris in den Fünfziger Jahren: David ist US-Amerikaner und in den Mittzwanzigern. Nachdem seine Verlobte nach seinem Heiratsantrag fluchtartig nach Spanien reiste, lebt er seit geraumer Zeit in der französischen Hauptstadt. Dort lernt er in einer Schwulenbar den Italiener Giovanni kennen. Und obwohl David sich selbst nicht als homosexuell betrachtet, entwickelt sich zwischen den beiden eine Affäre, die bald mehr scheint als das. Sprachlich unfassbar schön. Baldwin schreibt sehr kunstvoll und poetisch, ohne dabei den Hang zur Realität zu verlieren. Ein sehr faszinierendes Buch, besonders in Hinblick auf das sensible Thema zur damaligen Zeit. Ein kleines Meisterwerk. Hier findet ihr meine Rezension zum Buch.


»Die Verwandlung von Franz Kafka« von Eric Corbeyran und Richard Horne

Ich muss zu meiner Schande gestehen, Die Verwandlung von Franz Kafka nie gelesen zu haben. Somit war ich sehr neugierig auf die Graphic Novel. Die Illustrationen harmonieren mit der düsteren und trüben Atmosphäre und haben mir sofort zugesagt. Die Geschichte selbst hat mich am Ende sehr irritiert zurück gelassen und gleichzeitig doch auch beeindruckt. Wer sich für Klassiker erwärmen kann und Graphic Novels mag, wird hier sicher seine Freude haben.


»Als die Welt stehen blieb« von Maja Lunde

Ein Tagebuchbericht über die Anfänge der Corona-Pandemie. Maja Lunde, bekannt für ihre Bestseller Die Geschichte der Bienen und Die Geschichte des Wassers, hat mit diesem vierten Teil ihre Umweltreihe abgeschlossen. In Als die Welt stehen blieb beschreibt sie ihre Gedanken und Ängste während der Ausbreitung des Corona-Virus im März 2020. Sie lässt den Leser teilhaben an ihrem Umgang mit der Isolation, Home-Schooling und aufkommender Panik. Eine gute Lektüre, die schnell gelesen ist, aber nicht für jeden geeignet. Es gibt keine neuen Erkenntnisse über das Virus, noch geht Lunde zu sehr ins Detail. Es handelt sich um persönliche Erfahrungen, insbesondere Gedanken, die sie teilt. Wer sich mit der Pandemie nicht zusätzlich auseinandersetzen möchte, sollte nicht zu diesem Buch greifen. Für alle anderen kann ich es durchaus empfehlen, auch wenn ich keine zu hohen Erwartungen an das Buch stellen würde. Und hier gehts zu meiner Buchbesprechung.


»Turbulenzen« von David Szalay

Das Cover kannte ich, der Klappentext war mir neu. Durch die Leseglück-Box von Hugendubel durfte ich Turbulenzen von David Szalay lesen. Zwölf Menschen befinden sich auf dem Weg zum Flughafen, über den Wolken oder sind gerade erst gelandet. Sie alle haben eines gemeinsam: sie sind auf der Suche nach sich selbst, nach Liebe, nach Glück, nach Antworten. Szalay gelingt es die Schicksale dieser Menschen miteinander zu verbinden und aus einem sehr kompakten Buch (136 Seiten) eine große Geschichte zu erschaffen. Mich hat Szalay jederzeit abholen und berühren können. Ein sehr menschlicher Roman, kurz, aber unbedingt empfehlenswert. Meine Meinung zum Buch könnt ihr hier im Detail nachlesen.


»Wie ein leeres Blatt« von Gilles Roussel und Pénélope Bagieu

Meine Liebe zu Graphic Novels habe ich zuletzt immer wieder kundgetan. Ganz besonders berührt hat mich Wie ein leeres Blatt von Gilles Roussel und Pénélope Bagieu. Die Illustrationen sind überaus gelungen und überzeugten mich sofort. Die Protagonistin sucht, im wahrsten Sinne des Wortes, nach der eigenen Identität. Sie hat ihr Gedächtnis verloren und muss sich selbst neu erschaffen. So sieht sie diesen Umstand als Chance, das Bestmögliche aus ihrem Leben zu machen. Sehr berührend, authentisch und anregend. Ein absoluter Geheimtipp!


Im Überblick

Gelesen: 6 Bücher
Gehört: 0 Bücher
Gelesene Seiten: 1144
Durchschnittliche Bewertung: 3,8 Sterne
Durchschnittliche Lesedauer: 3,2 Tage


Und mit welchen Büchern seid ihr ins neue Jahr gestartet?

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