An dem neuen Buch von Ferdinand von Schirach kommt man unmöglich vorbei, ohne zumindest einen Blick darauf zu werfen, so ging es zumindest mir, denn in den Buchläden fiel mir der aktuelle Titel besonders wegen seines Titel ins Auge und erregte so meine Aufmerksamkeit. Zusätzlich wegen seiner Kürze habe ich mich dann entschieden, diesem Buch eine Chance zu geben. Warum ich bisher keinen Titel von Ferdinand von Schirach gelesen habe, hat keinen speziellen Grund, nach dem Beenden des Buches denke ich, werden ganz bald schon weitere seiner Werke folgen. »Sie sagt, er sagt« erschien Ende Februar 2024 bei btb und spielt während eines Gerichtsprozesses in Berlin.
Inhalt zusammengefasst
Ein Strafprozess in Berlin. Katharina Schlüter, erfolgreiche TV-Moderatorin behauptet von ihrem ehemaligen Geliebten Christian Thiede sexuell missbraucht worden zu sein. Ein zunächst einvernehmlicher Geschlechtsakt sei in einer Vergewaltigung gemündet. Es steht Aussage gegen Aussage. Es geht um berufliche Existenzen, unterschiedliche Sichtweisen, das Schweigen des Angeklagten, vor allem aber um uns als Gesellschaft.
Wie war »Sie sagt, er sagt«?
Da dies mein erstes Buch von Ferdinand von Schirach war, habe ich natürlich keine Vergleichsmöglichkeit, kann aber vorwegnehmen, dass ich weitere Titel des Autors lesen möchte. Wegen seiner Kürze hatte ich dieses "Theaterstück" innerhalb einer Stunde gelesen. Die viel gelobte Erzählkunst von Ferdinand von Schirach zeigte sich mir in diesem Werk auch zeitweilig, sodass die Geschichte an Spannung nicht verloren hat. Gleichermaßen empfand ich die Anzahl der Seiten im Hinblick auf die Thematik auch ausreichend, denn ganz unweigerlich geht der Inhalt nahe.
Die Zeugenaussagen aller Beteiligten erlebte ich als authentisch und juristisch fundiert, auch wenn dies natürlich meinem laienhaften Wissen entspricht. Besonders das Ende empfand ich als überraschend, auch wenn am Ende des Prozesses Fragen offen bleiben müssen. Ferdinand von Schirach setzt sich in seinen Büchern regelmäßig mit Ethik und Moral auseinander, was auch hier der Fall ist. So könnte man das Werk sicherlich als typischen von Schirach bezeichnen, das zumindest ist mein Eindruck. Während des Lesens gewinnt man als Leser:in neue Erkenntnisse und Schilderungen. Der Schluss war nicht ganz zufriedenstellend aus meiner Sicht, alles in allem aber ein wirklich gelungenes Buch, das mich überzeugen konnte.
Ich weiß nicht, ob Sie das verstehen können. Ich fühle mich so, als gehöre ich mir nicht mehr. Als sei etwas abgespalten worden.
Fazit
Ferdinand von Schirach zeigte sich mir als grandioser Erzähler, der einen guten Blick für das Wesentliche hat und den Mut, ein so sensibles, aber wichtiges Thema in aller Kürze aufzugreifen und dennoch eine große Wucht zu erzeugen, die beim Lesen niemanden mehr kalt lässt.
Liebe Zeilentänzerin
Das Buch ist im April bei mir eingezogen und es wird auch mein erster Schirach sein. Ich bin schon sehr gespannt, wie es mir gefallen wird und werde auf jeden Fall berichten. Wahrscheinlich komme ich dann irgendwann im Sommer (oder so) dazu 😉
Alles Liebe
Livia
Hey Livia, dann bin ich sehr gespannt, wie es dir gefallen wird =)